11.04.2024 | Auszeichnung

Julius Brennecke erhält ERC Advanced Grant

Der ÖAW-Molekularbiologe wird mit der höchsten europäischen Förderung für erfahrene Grundlagenforscher:innen ausgezeichnet. Für Brennecke, Forscher am IMBA - Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW, ist es bereits der insgesamt dritte ERC-Grant. Die Förderung soll dazu beitragen, neue Einblicke in Mechanismen zu gewinnen, die beim Eindringen egoistischer genetischer Elemente in ein Genom aktiv werden.

Julius Brennecke wurde mit einem ERC Advanced Grant ausgezeichnet. © Felicitas Matern

Hohe Auszeichnung für Julias Brennecke vom IMBA - Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW): Der Molekularbiologe erhält nach seinem Starting Grant und seinem Consolidator Grant nun auch einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) – und damit den höchstdotierten europäischen Forschungsförderpreis. Die damit verbundenen Mittel von bis zu 2,5 Millionen Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren werden in Brenneckes Labor neue und vertiefende Untersuchungen zu einem bahnbrechenden Forschungsvorhaben ermöglichen: der Frage, wie das Wettrüsten zwischen sogenannten Transposons und den Abwehrmechanismen des Genoms gegen diese zu biologischen Anpassungen führt. 

Genom-Parasiten gegen Wirte

Transposons sind egoistische Gensequenzen, die in das Genom eindringen und sich darin vermehren. Um sich zu vermehren, benützen diese „Genom-Parasiten“ die zellulären Ressourcen ihrer Wirte. Transposons gefährden dabei die Integrität des Wirtsgenoms, weil sie in das Genom eindringen und sich aus diesem wieder herauslösen können. Als Reaktion auf diese Bedrohung entwickelten die Wirtszellen Abwehrstrategien, mit denen sie Transposons aufspüren und stilllegen. Allerdings sind Transposons sehr anpassungsfähig und finden immer neue Wege, um der engmaschigen Kontrolle der Zelle zu entwischen. In diesem biologischen Konflikt entwickeln sich sowohl Transposons als auch Genomabwehrsysteme weiter – immer im Bestreben, dem jeweils anderen einen Schritt voraus zu sein. Dieses Wettrüsten hat zu bedeutenden biologischen Mechanismen geführt, wie der sogenannten DNA-Methylierung oder der RNA-Interferenz.

Brennecke beschäftigt sich in seinem Labor seit Jahren mit diesem biologischen Ringen und dessen Folgen. Nachdem der Fokus zunächst auf die Anpassungen der Wirtszellen lag, konnte er mit seinem Team die Perspektive später weiter öffnen: „Vor etwa drei Jahren begannen wir, auch die andere Seite dieses Konflikts zu untersuchen: Wir versuchten zu verstehen, wie sich Transposons entwickeln, um ihr Überleben und ihre Replikation sicherzustellen“, so der Forscher. Mit dem neuen ERC Grant soll die Untersuchung der Mechanismen, die aufseiten des Transposons, aber auch aufseiten der Wirtszellen in diesem Ringen aktiv werden, noch detaillierter gelingen. 

Gruppenleiter am IMBA

Der in München geborene Brennecke kam nach seinem Studium der Biologie an der Universität Heidelberg sowie beruflichen Stationen in den USA als junger Forscher an das IMBA - Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW, wo er seit 2014 eine eigene Forschungsgruppe leitet. Für seine herausragenden Forschungsleistungen, speziell auf dem Gebiet der RNA Interferenz, erhielt er bereits 2010 einen ERC Starting Grant, 2015 folgte ein Consolidator Grant.

Ausgezeichnete ÖAW-Forscher:innen

Mit dem neuen Grant erhöht sich die Anzahl der seit 2007 an ÖAW-Forscher:innen vergebenen Preise auf 79 ERC Grants und 7 Proof of Concept Grants. Beteiligt war die ÖAW ferner an weiteren 18 ERC Grants. 

 

 

Auf einen Blick

ERC Grants an der ÖAW